Mittwoch, 28. Januar 2015

Im Schnellzug durchs Leben


(mal wieder ein bisschen Fotobearbeitung)


„Ich saß im Schnellzug, der raste durch die Stationen, und ich konnte die Namen der Stationen nicht lesen und wusste die meiste Zeit nicht, in welcher Gegend zwischen Abfahrtstation und Ankunftstation  ich mich befand. Gib acht, musste ich denken, dass du nicht auch so durch dein Leben fährst!“
Erwin Strittmatter


Modellbahnausstellung am letzten Wochenende


Dieses Zitat hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht und wie wahr ist es doch. Von so vielen Menschen hört man: „Wie die Zeit doch rast“….ich selbst stelle das jeden Tag fest – der Januar ist schon fast rum. Ich frage mich wieso man das so empfindet?! Für ein Kind ist der Tag unendlich lang und es dauert Ewigkeiten bis es wieder Geburtstag, Ostern oder Weihnachten ist. 
Geht man zu sorglos mit seiner Zeit um oder stopft man sich den Tag mit zu vielen Dingen voll? Ich denke (und das ist mein ganz persönliches Empfinden), dass wir nicht mehr als unsere Vorfahren zu erledigen haben, im Gegenteil – wir haben Waschmaschine, Geschirrspüler und andere Haushaltshilfen…Sie erledigen doch die eigentliche Arbeit. Man kann sie vorprogrammieren, so dass alles zu seiner Zeit fertig ist. Wir sind nur dafür da, dass sie sich in Bewegung setzen und ihr Werk verrichten. Zum Glück brauchen wir kein Waschbrett mehr – höchstens zur Deko. Warum also die scheinbar wenige Zeit? Sind wir vielmehr abgelenkt von diesen anderen (zwar wunderbaren Erfindungen) Zeiträubern….das Handy, der Fernseher, der PC? Eine Nachricht schnell auf dem Handy schreiben und verschicken usw. …. Ich möchte nicht wissen, wenn ich diese Zeit am Ende des Tages mal zusammenrechnen würde, wieviel Minuten/Stunden wir doch „verplempert“ haben. Immer in Hast und Eile.... backen wir noch schnell einen Kuchen oder fahren zum Supermarkt, weil noch uuuuuunbedingt eine gerade nicht wirklich benötigte Sache gekauft werden muss. 
Können wir unsere (Frei)Zeit überhaupt noch genießen wenn wir mal einen Tag ohne diese Zeiträuber verbringen würden? Was würden wir tun? Uns langweilen?

Ich nehme mir Auszeiten mit meiner Kamera in der Natur (natürlich begleitet von meinem Handy  - grins und meinem jüngsten Kind), wie herrlich ist es doch einen Sonnaufgang zu erleben, die Frische des beginnenden Tages einzuatmen, in die Knie zu gehen und die Natur von ganz unten betrachten, dann einfach wieder in den Himmel starren und Wolken vorbeifliegen lassen….ein wenig träumen.  Zeitverschwendung? Nein, niemals, es sind Bilder die sich (zumindest bei mir) im Herzen festsetzen und abrufbar sind, sofern ich es möchte. 

Erinnerungen an den Sommer
 
Essen kochen ist oft zeitaufwendig, sofern man noch richtig kocht - grins. Aber nunmal nötig. Manchmal stiehlt mir diese Arbeit aber auch meine Zeit….also mache ich folgendes:  Ich liebe ja Eintöpfe und das Gute daran ist, man kann sie wunderbar vorkochen, am besten doppelt so viel, dann braucht man einen Tag mal kein Essen kochen und kann die eingesparte Zeit anderweitig nutzen…lesen zum Beispiel. (mir schmeckt der Eintopf eh erst einen Tag später richtig gut, weil er so schön durchgezogen ist) Nicht jeder liest gern, also macht er vielleicht eine Handarbeit oder sitzt einfach nur in der Sonne. (ich warte sehnsüchtig auf die richtig warmen Frühlingsstrahlen) Stillsitzen fällt mir zwar sehr schwer, aber wenn die Sonne so stark scheint, dass es zu hell zum Lesen ist und eigentlich nur blendet, dann mache ich für eine kurze Zeit die Augen zu und richte mein Gesicht in Richtung Sonne, lasse ihre warmen Strahlen auf meiner Haut tanzen und bin für eine Weile ganz runter gekommen. Herrlich. I

Dinge wie lesen und die Natur genießen, 5 Minuten still sein, einfach mal nichts tun, dem werde ich jeden Tag ein wenig mehr Raum geben als bisher und wirklich und bewusst genießen. Ich habe mir vorgenommen, mehr solcher kleinen Auszeiten zu nehmen, nur für mich und mein persönliches Wohlbefinden. 



Ich hoffe, dass ich euch jetzt nicht mit meinen Hirngespinsten überrannt habe....

Einen Tipp hätte ich da noch. Wir fahren z. Bsp. immer in den gleichen Supermarkt einkaufen. Da der Rundgang auch immer gleich ist, habe ich mir eine Liste auf dem PC gespeichert. Die Liste ist genau in der Reihenfolge geschrieben wie wir den Weg beim Einkauf abgehen (also die meistgekauften/gebrauchten Dinge nur, sonst wäre sie wohl unendlich). So ist alles schön sortiert und ich brauche nicht zurück zu gehen, weil ich was vergessen habe, was ganz unten auf der Liste stand, jedoch am Anfang des Einkaufsmarktes reinzupacken gewesen wäre. 
Und noch was ist gut. Ich drucke die Liste aus, klemme diesen Zettel an die Kühlschranktür und jedem dem bei uns auffällt, was noch einzukaufen wäre, macht einfach sein Kreuz davor. Schön einfach und schnell. "Extrawürste" werden natürlich extra dazu notiert, aber das fällt dann beim Einkauf direkt ins Auge und wird auch nicht vergessen.

Wie geht ihr eigentlich mit eurer Zeit um? Oder seid ihr etwa tiefenentspannt?

In Gedanken - Stine - 

Habt ihr noch Interesse an Fotos von der Modellbahnausstellung vom letzten Wochenende? Dann guckt einfach noch ein wenig weiter. 
Diese Miniaturwelt ist schon faszinierend...aber doch dann mehr für meine Jungs. Oder sind hier etwa Mädels die sich dafür auch begeistern können? 



















12 Kommentare:

  1. Liebe Stine!
    Mein Onkel hatte auch damals eine gigantische Eisenbahnsammlung bzw. Anlage bei sich Zuhause aufgebaut. Als Kind war ich stets vollends davon fasziniert.
    Heute ist Zugfahren eher ein lästiges Übel für mich geworden, denn ich muss sageundschreibe dreimal umsteigen, da ich so abgelegen wohne.
    Aber das mit der Zeit hast du mal wieder prima geschildert und ich gebe dir ja so Recht.
    Seid ich meinen Lucky zur Seite habe, da bin ich wieder viel freier von diesen Dingen und enorm viel an der frischen Luft. Und was soll ich sagen ausser dass es mir dabei von Tag zu Tag besser geht. Wir dürfen uns einfach nicht ganz und gar von der Technik versklaven lassen, sondern leben. ...einfach nur leben.
    Toller Post und ich danke dir dafür!
    ~Susanne~

    AntwortenLöschen
  2. Ich liebe Zugfahrten. Weil ich so sicher und bequem, entspannt und stressfrei ankomme.
    Ich lasse bewusst Tab und Handy aus am Sonntag. Nur Abends für meine Wochenmails an Freunde.. Ich plane mir freie Zeit, damit ich welche habe. Und dann bin ich relativ straff organisiert in Sachen Haushalt, Arbeit und Wichtiges. Damit welche bleibt für die Familie
    Herzlichst,
    yase

    AntwortenLöschen
  3. Ein sehr schöner Post, liebe Stine!
    Ich habe gerade heute das Gefühl, dass mir der Tag so zwischen den Fingern zerronnen ist, ich nichts wirklich geschafft habe. Aber das werde ich gleich nochmal überdenken.
    Ich war letztes Jahr in Hamburg in der Miniaturwelt und war völlig begeistert. Ein ellenlanger Post war das 😉
    Deine Bilder sind schön geworden!
    Hab' einen schönen Abend ... Frauke

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Stine,
    Hast du gesehen, dass du eine Nettigkeit von mir bekommst?
    Kannst du bitte noch via Kontaktformular deine Adresse senden?

    Herzlich
    Kuhmagda

    AntwortenLöschen
  5. Ich weiß auch nicht, warum die Zeit so rast.
    Das Zeitempfinden der Kinder hätte ich auch gerne wieder.
    Aber die Zeit rast ja auch besonders in schönen Momenten. Wie oft habe ich früher in der Schule oder auf der Arbeit gesessen und die Zeit ging nicht um.
    Ich versuche immer, meine Pflichten rasch zu erledigen und mir so viel wie möglich Zeit für schöne Dinge zu schaffen. Diese Auszeiten sind sehr sehr wichtig für mich.

    Aber die Zeit verfliegt dennoch. Wie schnell geht ein herrlicher Wellnesstag vorüber. Ein schöner Abend mit Freunden. Gar nicht zu reden vom Urlaub. Aber in der Erinnerung bleiben diese wertvollen Momente ewig und sind Nahrung für unsere Seele.

    Liebe Grüße
    Sonja

    AntwortenLöschen
  6. Na, das Thema hatte ich ja gestern auch gerade... ;-) - schön, deine Überlegungen und auch dein Tun. Einfach-nur-da-sein..., das ist nie Zeitverplemperei ;-) Liebe Grüße Ghislana

    AntwortenLöschen
  7. Meine Liebe, gerade jetzt aber würde ich zumindest ein wenig schneller fahren, ich komme mir vor wie so eine Dräsine. Am Anfang muss man noch ordentlich "pumpen", bis das Teil dann schnell und leicht über die Schienen gleitet. Nüja, aber das Jahr ist noch jung und ein Baby, der Kraftschub kommt ja erst noch - soll ja ein Jahr der Kraft werden, dieses 2015....
    Und, ach, dieses SCHOTTERWERK ist ja wohl zu schön. Hat ja schon was, diese Miniaturwelt..
    Ganz liebe Grüße Dir, Deine wundervollen Gedanken über Deine Zeitinseln teile ich voll und ganz,
    Deine Méa

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Stine

    Deine Worte haben mich gerade sehr angesprochen: wie oft rennen wir umher und wünschen uns, es wäre doch endlich Abend, endlich Wochenende, endlich Ferien, endlich… Dein Text ha mir ein paar Möglichkeiten aufgezeigt diesen Teufelskreis zu durchbrechen - vielen herzlichen Dank dafür!!

    Herzlich, Kuisine

    AntwortenLöschen
  9. Wunderbare Worte hast du gefunden für ein wirklich wichtiges Thema! Ich schließe mich dir gerne an und versuche ab sofort ganz bewusst kleine Auszeiten in den Alltag einzubauen. Mal sehen was ich nach dem ersten Monat für ein Fazit ziehen kann. Danke für deine Anregung.
    LG Janine

    AntwortenLöschen
  10. Dieses Thema hat mich auch schon des Öfteren beschäftigt. "Man" sagt, die Zeit vergeht im älter werden deshalb schneller, weil ein Ende abzusehen ist. Ich konnte mir das ganz gut mit dem Beispiel eines Wanderers vorstellen, der durch eine "endlose" Ebene geht, wenn in der Ferne das Ziel auftaucht, wird der Strecke berechenbar. Schön, deine Gedanken.

    Gruß
    aelva

    AntwortenLöschen
  11. Hallo Stine,

    zu den Menschen gehöre ich auch, ich empfinde die Zeit als äußerst schnell und bin ja immer noch gefühlsmäßig irgendwo in der Zeit vor Weihnachten stecken geblieben ;) Aber ich habe auch die Beobachtung, wenn man älter wird rast die Zeit einfach schneller...vielleicht weil man doch durch viele Aufgaben in gewisser Weise mehr "fremd" bestimmt ist und nicht den ganzen Tag spielen kann? Ich habe schon oft darüber sinniert, herausgekommen ist dabei allerdings nichts wesentliches.

    Eingefallen ist mir bei Deinem ersten Bild das Lied "Es fährt ein Zug nach nirgendwo..."


    Liebe Grüße
    Björn :)

    AntwortenLöschen
  12. Hallo Stine,
    ich habe das Gefühl,je älter ich werde umso schneller läuft die Zeit.Seit ich auf dem Land lebe,empfinde ich die Natur viel intensiver.Anfang letzten Jahres habe ich meinen Haushalt neu organisiert,so dass ich am Wochenende *frei habe*.Das hätte ich schon viel früher machen sollen.Lieber spät als nie...;)

    LG Sabine

    AntwortenLöschen